Gedichte
Nóra néni 2007.10.29. 20:57
für Kinder, über Kinder, von Kindern
Du bist Du
Du bist gewollt,
kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur,
ganz egal, ob Du Dein Lebenslied in Moll singst oder Dur.
Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. Du bist Du.
Kindergedicht
Kinder haben Rechte und zwar ganz gerechte. Kinder dürfen spielen und auch was beschmieren. Kinder dürfen lachen, und was besonderes machen. Kinder dürfen auch was sagen und sich mal ganz doll beklagen. Kinder dürfen beten und sich auch mal verspäten. Kinder dürfen selbst entscheiden und sich auch allein bekleiden. Kinder brauchen Liebe und bestimmt nicht Hiebe. Kinder haben Rechte!
Maya, 12 Jahre
(Quelle: Kinder haben Rechte - überall, Elefanten Press)
Bettina Wegener: Sind so kleine Hände
Sind so kleine Hände winzige Finger dran. Darf man nie drauf schlagen die zerbrechen dann.
Sind so kleine Füße mit so kleinen Zehn. Darf man nie drauf treten könn sie sonst nicht gehn.
Sind so kleine Ohren scharf und ihr erlaubt Darf man nie zerbrüllen werden davon taub
Sind so schöne Münder sprechen alles aus Darf man nie verbieten kommt sonst nichts mehr raus.
Sind so klare Augen die noch alles sehen. Darf man nie verbinden könn sie nicht verstehen.
Sind so kleine Seelen offen und ganz frei. Darf man niemals quälen gehn kaputt dabei.
Ist so'n kleines Rückrat sieht man fast noch nicht. Darf man niemals beugen weil es sonst zerbricht.
Gerade klare Menschen wär'n ein schönes Ziel Leute ohne Rückrat haben wir schon zuviel
Bertolt Brecht: Bitte der Kinder
Die Häuser sollen nicht brennen.
Bomber sollt man nicht kennen.
Die Nacht soll für den Schlaf sein.
Leben soll keine Straf sein.
Die Mütter sollen nicht weinen.
Keiner soll müssen töten einen.
Alle sollen was bauen.
Da kann man allen trauen.
Die Jungen sollen' s erreichen.
Die Alten desgleichen.
Martin Auer : Über die Erde
(österreichischer Dichter)
Über die Erde
sollst du barfuß gehen.
Zieh die Schuhe aus,
Schuhe machen dich blind.
Du kannst doch den Weg
mit deinen Zehen sehen.
Auch das Wasser
und den Wind.
Sollst mit deinen Sohlen
die Steine berühren,
mit ganz nackter Haut.
Dann wirst du bald spüren,
dass dir die Erde vertraut.
Spür das nasse Gras
unter deinen Füssen
und den trockenen Staub.
Lass dir vom Moos
die Sohlen streicheln und küssen
und fühl
das Knistern im Laub.
Steig hinein,
steig hinein in den Bach
und lauf aufwärts
dem Wasser entgegen.
Halt dein Gesicht
unter den Wasserfall.
Und dann sollst du dich
in die Sonne legen.
Leg deine Wange an die Erde,
riech ihren Duft und spür,
wie aufsteigt aus ihr
eine ganz große Ruh'.
Und dann ist die Erde ganz nah bei dir,
und du weißt:
Du bist ein Teil von Allem
und gehörst dazu.
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