NACH DER TRKEN HERRSCHAFT - EINSIEDLUNG DER DEUTSCHEN
LN 2007.10.29. 22:05
Mit der Zurckeroberung des Landes von den Trken traten das Wiedergewinnen der verwsteten Gebiete und die erneute Einschaltung dieser Gebiete in das wirtschaftliche Leben beinahe gleichzeitig auf,
Mit der Zurckeroberung des Landes von den Trken traten das Wiedergewinnen der verwsteten Gebiete und die erneute Einschaltung dieser Gebiete in das wirtschaftliche Leben beinahe gleichzeitig auf, aber es konnte erst durch die Wiederherstellung der Ertragfhigkeit des Ackerlandes verwirklicht werden. All dies machte es ntig, die unbewohnten oder nur sprlich bewohnten Gebiete zu bevlkern. Unter den wirtschaftlichen Ursachen und den militrischen berlegungen der Ansiedlung hatte auch die merkantilische Anschauung des Hofes im 17. Jahrhundert eine wichtige Rolle („Ubi populus, ibi obulus” - „Wo das Volk, dort das Geld”) gespielt. Die entlang den Grenzgebieten eingerichteten Grenzschutzregimenter hatten eine Schlsselstellung in dem Verteidigungssystem gegen die Trken. Neben den wirtschaftlichen und militrischen Standpunkten wurde der Akzent im 18. Jahrhundert bei der Bevlkerung Ungarns auch auf die religisen Konzeptionen gelegt. Durch diese Voraussetzungen am Ende des 17. Jahrhunderts wurde die Mglichkeit fr eine neue deutsche Kolonisation nach dem Mittelalter (12.-13. Jahrhundert) geschaffen. Der Erzbischof Graf Leopold Kollonich reichte 1689 dem Kaiser Leopold I. (1657-1705) sein Einrichtungswerk des Knigreichs Ungarn ein. Die meisten Vorschlge des Entwurfs von Kollonich wurden nicht angenommen, aber in Bezug auf die Ansiedlung der Deutschen in Ungarn wurde seine Konzeption verwirklicht.
Bei der Ansiedlung spielte sowohl die private, als auch die staatliche Form (die sog. Schwabenzge) eine wichtige Rolle. Im Falle der Privatkolonisation, aber auch bei der durch den Staat durchgefhrten Besiedlung wurden die Frderung der Wirtschaft, eine produktionsfhige Landwirtschaft, eine spezialisierte Industrie und ein entwicklungsfhiger Handel zum Ziele gesetzt. Bis zum Jahre 1712 kann ausschlielich ber spontane Siedlungsaktionen gesprochen werden. Der Wunsch der ungarischen Stnde, der die Besiedlung untersttzte, trat erst durch den Landtag zu Pressburg der Jahre 1722/1723 in Gesetzkraft. Dieses Gesetz hielt bei der Inlandskolonisation daran fest, die Leibeigenen an die Scholle zu binden und dadurch wurde das Recht der Grundbesitzer in Bezug auf die Ausschlieung der greren Siedlungsaktionen untersttzt, berdies bewegte es dieGrogrundbesitzer dazu, neue Untertanen vom Ausland anzusiedeln. Die aus fremden Lndern nach Ungarn ankommenden Kolonisten waren vor allem Deutsche und zwar katholische Deutschen.
Die Deutschen, die sich in Ungarn des Mittelalters - in der Zips und auf dem siebenbrgischen Knigsboden - niederlieen, kamen aus den nrdlichen und mittleren Regionen des Deutsch-Rmischen Reiches. In Gegensatz zu ihnen kamen die deutschen Siedler des 18. Jahrhunderts aus den sdlichen und westlichen Lndern des Deutschen Reiches an. Die Ansiedlung der Deutschen wurde durch die Hofkammer und von der Aristokratie organisiert. Wegen ihrer migen finanziellen Mglichkeiten konnten sich die Mittel- und Kleinbesitzer der Ansiedlung kaum oder gar nicht anschlieen, sie hatten keine Mglichkeit, die sehr teueren und nur bei groer Anzahl der Kolonisten rentablen Unternehmen zu finanzieren. Durch die Ansiedlung im 18. Jahrhundert bildeten sich sechs neue deutsche Siedlungsgebiete in Ungarn neben den mittelalterlichen heraus: 1. das Mittelgebirge Transdanubiens - Buchenwald (Bakony), Schildgebirge (Vrtes), Ofener Bergland (Budai Hegysg) mit den Zentren Wesprim (Veszprm), Stuhlweienburg (Szkesfehrvr), Ofen (Buda), Waitzen (Vc), Gran (Esztergom) und Pest (Pest); 2. das sdstliche Transdanubien - die Komitate Tolnau (Tolna), Branau (Baranya), Schomodei (Somogy), die so genannte Schwbische Trkei mit dem Zentrum Fnfkirchen (Pcs); 3. Ostungarn - das Komitat Sathmar mit den Zentren Grokarol (Nagykroly) und Sathmar (Szatmr); 4. Slawonien und Syrmien mit dem Zentrum Eeg (Eszk); 5. die Batschka mit dem Zentrum Neusatz (jvidk); 6. das Banat mit dem Zentrum Temeschwar (Temesvr).
Die Ansiedlungen im 18. Jahrhundert vernderten aber nicht nur die nationale Aufteilung der Bevlkerung des Landes, sondern auch das Bild des Landes grundstzlich. Die historischen und ethnographischen Forschungen bewiesen es eindeutig, dass das ungarlndische Deutschtum hher entwickelte Bau- und Wirtschaftsmethoden anwendete und sie eine mehr flexible Betrachtungsweise besa, als die ungarische Bevlkerung oder die anderen Ethnien des Karpatenbeckens.
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